Liebe geht durch den Magen

Christian Polito über den Dad.

Jetz is des ja so, dass uns mein Dad vor kurzem für vier Wochen bsucht hat und es das erste Jahr in der Edermühle war, wo er rundum zufrieden gwesen is. Also ich mein er ist jetzt überzeugt von unserer neuen Lebensweise, was bei Eltern ja gar nicht so selbstveständlich is, wenn man sich so umhört.

Da dürfen sich selbst Führungspositionen beider Geschlechter anhören „Mei Kind, warum hast denn nix gscheids glernt“ und nein, da red ich ja jetzt noch gar nicht ein mal von der Commerzialbank. Wurscht.

Er ist begeistert von unseren Forellenteichen, weil er frische Forelle einfach liebt. Dass er aber nicht nur gerne gut, sondern auch viel isst, is mir wieder eingfallen, als er nach jeder gefangenen Forelle in perfekter Portionsgröße meinte „Mei, die is aber klein, oder?“ und zwar solange, bis wir fünf Stück
für drei Personen hatten. „Die Augen waren größer als der Magen“ hat bei meinem Dad früher schon nie zugetroffen, und das tut es bis heute und 77 Jahren nicht, was sich durch seine Frage „Du Christian, kann ich noch eine Forelle haben?“, nachdem er Nummer eins und zwei vernichtet hatte, eindrucksvoll zeigte. Man muss diesen Mann einfach lieben, aber er ist ein Fass ohne Boden.

Unsere Nandueier waren zum Glück ausverkauft, weil er bestimmt allein ein ganzes hätte essen wollen, und ob das Volumen von ca. 15 Hühnereiern jetzt so gut gwesen wär, wage ich zu bezweifeln. Kamerunfleisch und Gemüse aus dem Folientunnel hatten wir zum Glück auch noch und so haben wir ihn weitere Tage durch unsere eigenen Lebensmittel satt bekommen. Die knapp 300 Edelkrebse beim Besetzen in unseren Teichen fand er zum Glück eher dubios, sonst wärs das innerhalb einer Vorspeise für drei Generationen Flusskrebse gwesen, verstehst. Zwischendurch hab ich ihn dann immer wieder an diversen Himbeer- und Brombeersträuchern abgesetzt, bis sie leer waren, und die zwei kleinen Erdbeerfelder haben uns weitere Zeit verschafft.

Jetzt ist er wieder weg und wir vermissen ihn, aber er kommt bestimmt bald wieder – wega der Liebe, die durch den Magen geht, warats gwesen…

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Christian Polito
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