Tödliche Blicke

Tödliche Blicke

Christian Polito über eine Schrotmühle.

Jetzt is des ja so, dass man als quereingestiegener Zwergallandwirt auch mal Dinge ganz plötzlich braucht, also von jetzt auf gleich und am besten schon gestern. Das war letztes Jahr der Fall und wir benötigten ziemlich gach eine Schrotmühle. Zum Glück kennt meistens jemand, den man kennt, einen, der einen kennt, der weiß, wer das hat. Und so kamen wir dank dem Hans an des, was ma braucht ham, nur des mas dann nimma braucht ham, als es dann da war. Langsam wirds fast kompliziert.

Wurscht.

Als jetzt unsere Nanduküken kamen, haben wir einen Schrot gebraucht, aber vor einem Jahr hat der Hans was von „wenn des anders rennt, als es soll, dann müssts was umstecken“ gsagt. Jetzt wusst ich aber nicht ein mal mehr was „des“ war und hab mich in der Folge schon an einer mir völlig unbekannten Elektrik rumschrauben und verzweifeln sehn.

Danke, aber nein danke.

Zum Glück hat Steffi noch so eine Handmühle fürn Kaffee ghabt und so kleine Nandus fressen ja ned viel. Naja, sechs Wochen und einige Wachstumsschübe der Nandus später waren wir aber schon eine halbe Stund am Tag mit Schroten beschäftigt. Mit wir meine ich unsere Praktikantin von vor zwei Wochen, unseren Besuch aus München und Steffi. Sogar den Klaus haben wir bei einem Bier zum Mahlen eingspannt, der mich dann dementsprechend verarscht hat, weil er um die große Maschine wusste. Am nächsten Tag hab ich die Schrotmühle dann ganz abenteuerlustig einfach an den Starkstrom angsteckt und ein 20 Kilo Sackerl Weizen oben eingfüllt.

„Wusch“ hat’s gmacht und des Sackerl war geschrotet – die Zeitersparnis zu vorher dürfte bei ca. 10.000 Prozent liegen. „Uhi geil, da hätt man sich die Arbeit mit der Handmühle ja gar nicht machen brauchen!“, sprudelte es fröhlich aus mir heraus. Den Blick von Steffi wollt ich eigentlich fotografisch festhalten. Aber i glaub, des hätt mich in dem Moment ‘s Leben gekostet – wega den Blicken, die töten können, warats gwesen…

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Christian Polito
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