Christian Polito über rumänische Hunde und Entenbraten.
Jetzt is des in der Edermühle ja so, dass es bei uns sowohl Tiere gibt, die geschlachtet werden, als auch welche, die ihre Pension bei uns verbringen dürfen. Damit mein ich nicht Hund und Katz, sondern einige unserer Nutztiere. Bevor dir jetzt das Frühstück ausm Gsicht fällt – natürlich essen wir nicht unseren Hund oder unsere Katzen. Beruhig dich – auch keine anderen Hunde oder Katzen werden gegessen! Wurscht. Also in dem Fall nicht wurscht. Wurscht.
Jedenfalls haben alle Tiere, die auf Lebenszeit bei uns sind, einen Namen. Für diese Tiere kannst du eine Patenschaft übernehmen, weil von Luft und Liebe klappt so ne Aktion auch nicht ganz.
Ja gut, im Moment ist es ja eher Mode, massenweiße Hunde aus Rumänien, Ungarn und sonst wo her zu karren, anstatt sich der etlichen eh schon im Tierheim befindlichen anzunehmen. Die auf der Hand liegende Frage, was das für einen Sinn macht, darfst aber nimma stellen. Das hat nämlich blöderweise der Waldhäusl von der FPÖ schon gmacht und jetzt ist die Frage natürlich rassistisch – natürlich nicht die Frage, weil die ist nur logisch, sondern viel mehr der, der sie stellt.
Also stell ich lieber keine Fragen, sondern erzähl dir vom Franz. Der Franz ist ein Erpel, den wir aufgenommen haben, und weil er seine Pension bei uns verbringen sollte, hatte er auch einen Namen bekommen. Anfangs war alles super, bis er anfing, Steffi anzubalzen. „Der is agressiv!“, sagte Steffi ängstlich und ich versuchte ihr zu erklären, dass er sie nur anflirtet. „Heut hat er mich angegriffen!“, ruft sie mir zwei Tage später von der Terrasse zu. Als ich grad „ja so ein Schmarrn!“ zurück rufen möchte, machts nur einen Duscherer und ich wisch mir einen höchst aggressiven Erpel ausm Gsicht. Ihn interessiert das wenig, er beginnt immer wieder, mich aufs Heftigste zu attackieren, bis der Watschnbaum umfällt.
Da brauchst jetzt gar keinen auf Tieraktivist machen. Ein 5 Kilo schwerer Erpel mit jeweils 3 Rasierklingen pro, ansonstem niedlichen, Watschelfuss, der nicht mehr aufhört, dich anzugreifen, is nimma ungefährlich, verstehst! Nach der Watschn schüttelt sich Franz nur kurz und lässt mich in Ruhe.
Die nächsten Tage lässt er zwar mich in Ruhe, dafür hat er es jetzt auf unsere Besucher abgesehen, verfolgt sie sogar über die Straße! Ich überlege kurz, ob Arabella Kiesbauer ein ans Promiboxen angelehntes Sendeformat „Bauer sucht Franz“ moderieren würde, verwerfe den Gedanken aber wieder. Zwei Wochen und endlose Zähmungsversuche und Attacken später musste Franz leider geschlachtet werden und es kehrte wieder Ruhe in die Edermühle ein.
Allen, die sich jetzt aufregen, leg ich einen aggressiven Warzenentenerpel ans Herz – wega der Selbsterfahrung warats gwesen…
Gefällt Dir der Beitrag? Unterstütze kreatives Schreiben.
Raiffeisen Bank Region Waldviertel Mitte
Christian Polito
AT87 3299 0000 0081 0598
RLNWATWWZWE