Regional kaufen kann auch ein Schmarrn sein

Regional kaufen kann auch ein Schmarrn sein

Christian Polito über den Sinn und Unsinn bei regionalen Produkten.

Regional is echt klass, weil ma ja zam helfn muss – von der Qualität ganz zu schweigen. Allerdings is da manchmal der Wurm drin.

Is eh super, wenn ich regionale Produkte jetzt auch im Supermarkt bekomm, schließlich unterstütz ich damit… ja wen eigentlich? Versteh mich jetzt bitte ned falsch, denn es is ja eh ein Traum, wenn das eigene Produkt auch im Supermarkt einer breiten Masse zugänglich gmacht wird. Problematisch ists allerdings, wenn Nebenwirkungen wie Gier greifen und gewisse Leut gar nimma wissen, dass regional auch fair bedeutet.

Als kleiner Händler und Produzent – und da red ich zum Beispiel nicht von einem regionalen Schärdinger mit einem Jahresumsatz von 830 Millionen Euro und Hauptsitz in Oberösterreich – is des mit dem Einzelhandel manchmal kein Zuckerschlecken. Damit wir uns nicht missverstehen – ich mein gewiss nicht den Greißler ums Eck wie unseren beliebten Kuttner in Pertholz oder innovative Plattformen wie das Walala in Weitra, sondern Großmärkte.

Das fängt bei kleineren Filialen an, die zum Beispiel aus Prinzip keine Liefergebühren zahlen, obwohl ihr Gewinn eh schon höher ist als der des Erzeugers, und hört bei großen Filialen damit auf, dass ne Listungsgebühr im fünfstelligen Bereich anfällt – Euro, keine Zloty. Da zahlst dann 50.000 Euro nur dafür, dass dein Produkt gelistet ist, sprich die Märkte es kaufen KÖNNTEN.

Im schlimmsten Fall verkaufst nämlich genau nix und schaust für 50.000 Euro einmal blöd. Der kleine Produzent, also der, der keine Millionenumsätze im Jahr macht, wird also bis auf die Unterhosn ausgezogen, und es is völlig wurscht ob der regional is oder ned – Unterhosn bleibt Unterhosn.

Obacht, jetzt wirds skurril.

Ein Schauspieler zum Beispiel hat mal mehr und mal weniger Geld, des liegt in der Natur der Sache, außer du heißt ned Polito sondern Waltz.

Aber auch Herr Waltz hatte mit Sicherheit seine Zeiten vor Hollywood, wo zum Beispiel ein gewisser Hofer unumgänglich war – na ned da Norbert, der Supermarkt.

Ned alle Menschen, die beim Hofer kaufen sind also geizig, nein manchmal lässt des Börserl einfach nix anderes zu.

Wurscht.

Weil der Hofer jetzt auch „regional“ sein möcht, greift dann einer, der eh schon wenig hat, ins schmale Börserl, um beim Diskonter mehr für jemanden auszugeben, der dank dem Diskonter in der Unterhosn da steht.

Des darf dann getrost als Ironie bezeichnet werden, wenn man bedenkt, des regionale Produkte ja überhaupt erst entstanden sind, weil kleine Produzenten von Lebensmittelketten bis aufn letzten Cent im Preis gedrückt wurden.

Regionalität beinhaltet manchmal auch direkt beim Erzeuger und ab Hof zu kaufen – wega da Logik und der wirklichen Region warats gwesen…

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Christian Polito
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