Christian und die Nandus

Realität

Christian Polito über Nanduverluste.

Jetz is des ja so, dass unsere Nandu“küken“ inzwischen eine Kopfhöhe von 1,20 m haben und unser eigentlich nicht mehr vorhandener Innenhof dementsprechend aussieht.

„Du Steffi, Fuchs hin oder her, aber jetzt is Schluss mit lustig – wir holen uns jetzt unsere tierfreie Zone zruck!“ Ein erleichtertes „Na endlich!“ von Steffi und fix is gwesen.

Der Wolfgang vom Straußenland hatte des handling so einfach beschrieben – mit der einen Hand die Flügel hinterm Rücken zamhalten und mit der anderen die Haxn fixieren. Des hat an sich auch tatsächlich gut funktioniert, aber nach dem ersten Nandu war bei mir die Luft fast raus – ja bist du deppert haben die eine Kraft! Mit nur einer Hand zwei Haxen fixieren die gerne mal 50 km/h schnell sind ist halt nicht ganz so einfach, wenn die andere Hand zwei Flügel fixiert an der gefühlt ein Minitraktor hängt verstehst!

Wurscht.

Steffi hat dann bei den Haxen gholfen, was bis zum letzten Tier auch super glaufen is. Der letzte Nandu hatte den Killerinstinkt und hat immer wieder versucht mich zu treten, was angesichts der Krallen weniger lustig is, als es sich anhört. Ohne Verletzte auf beiden Seiten war es dann vollbracht und wir freuten uns, weil wir den Innenhof zurück hatten, naja zumindest das, was davon übrig war, und die Nandus sich endlich auf 6.000 qm austoben konnten.

Happy End? Leider nein, leider gar nicht. Ein Nandu lag von jetzt auf gleich tot im Gehege, weil er sich kurzerhand für einen Herzkasperl entschieden hatte und ein anderer is gegen den Zaun glaufen und musste vom Tierarzt eingeschläfert werden. Monate von liebevoller Handaufzucht wurden mit Schock und Trauer belohnt.

Jetz frag ich mich selbst, warum ich das eigentlich schreib, weil das ja wieder Tür und Tor für Anfeindungen jeglicher Art öffnet und meine Kolumne ja eigentlich witzig sein soll. Ich schreibs, weil das Leben einfach nicht immer witzig is. So ein Hof ist auch kein Kindergeburtstag, wo das Ja Natürlich Schweinderl 24 Stunden am Tag Gratiszuckerl austeilt, nur weil wir uns alle das ganz fest wünschen – wega da Realität warats gwesen.

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Christian Polito
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