Bisonschinken

Heimatgefühle im Waldviertel

Christian Polito über Obazdn und Bisons

Jetzt vermiss ich ja so gut wie nix hier in Österreich. Bis ich heut nen Anruf vom Baumi bekomm.

„Du, mein bayerischer Freund! Wie geht das jetzt mit dem Obazdn?“

Der Baumi hat eine Bison-Ranch in Langschlag, und als ob es noch nicht geil genug wär, dass ich keine 15 Minuten von der Edermühle das beste Fleisch im ganzen Waldviertel bekomm, macht der Kerl jetzt auch noch ein Wiesnspecial am Heurigen! Ich eskalier direkt, wie es heute so schön heißt.

Ich geb meine kompetente Meinung ab, denn nach aktuellen Maßstäben bin ich mindestens ein Bayern-Experte. Heut zu Tage darf sich ja der größte Vollkoffer Experte nennen, weils dafür nicht einmal eine Prüfung braucht. Einmal in der Krone oder auf RTL als Experte für was auch immer, und der Kas is bissn, verstehst! Mit diesem Wissen und der damit unglaublich hoch gelegten Messlatte bin ich genau genommen nicht nur Bayern-Experte, sondern viel mehr ein Experten-Experte. Vielleicht sollte ich ein Kompetenzzentrum gründen, wo ich als Experten-Experten-Experte über Experten-Experten wache, die beruflich Experten beurteilen.

Wurscht.

Steffi kann mich gerade so davon abhalten, in Tracht und einem Maßkrug im Heurigen der Bison-Ranch aufzuschlagen, weil sie meint, dass wir ja nicht um jeden Preis auffallen müssen. Ich bin da tendenziell anderer Meinung, aber happy wife, happy life.

Voller Erwartungen fahrn wir also nach Langschlag, und zwar ganz in zivil, ohne Lederhosen, ohne Dirndl und ohne Maßkrug. Ich denke eine Sekunde darüber nach, doch einen der legendären Bisonburger zu nehmen, aber das Heimweh nach einem richtigen Obazdn überwiegt. Ja sicher, gibt es ein Heimweh nach einem Obazdn, oder glaubst leicht, ich vermiss die Immobilienpreise von 3000 €/qm Baugrund und die 12 € für a Maß Bier? Sicher nicht.

Steffi und ich nehmen beide die Schmankerl-Jausn inklusive Bisonrohschinken, Obazdn und Brezn – die letzten beiden Dinge absolutes Neuland im Waldviertel.

Ja, ich pass mich hier ja eh an, aber wenns in Österreich keine gscheiden Brezn hat, dann hats in Österreich keine gscheiden Brezn – ich bin Experte, falls du es vergessen haben solltest!

Die Spannung steigt, Baumi bringt die Plattn, wir kosten um Bam Oida fix – DAS IST EIN OBAZDA!

An dieser Stelle fantasier dir eine bayerische Engelsmusik dazu.

Ich weiß zwar selbst nicht, wie die klingt, aber es ist schließlich deine Fantasie, nicht meine.

Abgerundet wird das Ganze durch den unglaublichen und weltbesten Bisonrohschinken sowie die fast (!) perfekte Brezn.

Ich fühl mich doppelt dahoam und bin einfach nur mehr selig.

Doppelt dahoam, weil Österreich unser neues zu Hause ist und der Obazdn an früher erinnert – wega der Heimatgefühle im Waldviertel warats gwesen…

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Christian Polito
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