Christian Polito über Schnee.
Jetzt kommt man als Ex-Städter ja manchmal nicht aus seiner Haut, und so kam der Winter für Steffi und mich wie jedes Jahr total überraschend. Ja gut, das typische städtische Verkehrschaos, das bei läppischen drei Flockerln bereits ausbricht, blieb uns erspart, was vermutlich auch daran liegt, dass hier einfach kein Verkehr ist.
Nach zwei Stunden und unter Aufsicht sämtlichen Geflügels, das bei fast knietiefem Schnee einfach nur deppert ausm Stall schaut, is unsere Ausfahrt freigeschaufelt.
Schneefräse? Leider nein, leider gar nicht – Sponsoren willkommen.
Wurscht.
Heute postet man sowas wie Schneeschaufeln dann auf Facebook und ich werd uns demnächst T-Shirts mit dem Aufdruck „Social-Media Opfer“ machen lassen. Der Franz vom Biohof Schrenk hat nur „…so a bissal Schnee“ drunter gschrieben, worauf Steffi gmeint hat, dass mit nem Traktor leicht reden is. „Glaub mir, bei mir gibts auch genug ‚Handarbeit‘“, hat er dann gschrieben, der Franz. #metoo lieber Franz, weil Handarbeit ja scho kritisch is, aber wennst des in Anführungsstriche setzt, is‘ ganz aus, verstehst.
Dass wir dann mit unserem Dacia trotzdem nicht die Auffahrt hochgekommen sind, hab ich dann nicht mehr auf Facebook gepostet, sonst wär dem Franz vielleicht ein „bekommst ‘n ned hoch?“ und mir ein „doch, aber er bleibt stecken“ rausgerutscht. Bei political correctness wird einem halt immer einer aufglegt, verstehst. Wurscht.
Wir haben dann die Adventfeier bei der Bison-Ranch absagen müssen und den Wintergriller ausgepackt: eigene Kamerun-Käskrainer, Kamerun-Ribs, ein bissal was vom schweinischen Franz, ich mein ein bissal Schwein vom Franz, und einen Gugaruz hats geben. Ja mei, mir ham halt an gscheiden Hunger ghabt – wega da Handarbeit warats gwesen…
Gefällt Dir der Beitrag? Unterstütze kreatives Schreiben.
Raiffeisen Bank Region Waldviertel Mitte
Christian Polito
AT87 3299 0000 0081 0598
RLNWATWWZWE