Geschwurbel

Geschwurbel

Christian Polito über Worthülsen der heutigen Zeit.

Kennst des eh, wennst was sagst oder fragst und dein Gegenüber antwortet einen relativen Blödsinn und das aber mit einem Selbstbewusstsein, dass man erst nicht drauf kommt, was für ein Blödsinn des is? Da les ich als Reaktion auf meine Kolumne über teilweise fehlgeleitete Interpretationen des Begriffes Regionalität auf der Facebook-Seite eines Supermarktes folgendes:

„Berglandmilch (Schärdinger) hat unter anderem eine Molkerei in Aschbach hier in Niederösterreich. Die Milchbauern in unserer Region liefern die Kuhmilch aus ihren Betrieben an Berglandmilch. Das bedeutet, mit jedem Produkt von Schärdinger unterstützen die Konsumenten unsere heimischen Milchbauern! So funktioniert Regionalität“.

Na bumm.

Dieser „Logik“ zufolge ist auch McDonalds „regional“, weil die teilweise auch Produkte von niederösterreichischen Landwirten beziehen. Auf die Idee, zum McDonalds zu rennen, um Regionalität zu fördern, musst auch erst mal kommen. Ich mein, in jedem Pommes könnt ja ein Waldviertler Erpfi stecken, und überhaupt unterstützt ja jeder Cappuccino den heimischen Milchbauern.

„McDonalds – so funktioniert Regionalität“ hat natürlich was.

Was kommt als Nächstes?

Amazon als „regionaler“ Vorzeigebetrieb, weils dort ein österreichisches Steinsalz gibt? Nein, so funktioniert Marketing, aber wirkliche Regionalität gewiss nicht.

Wurscht.

Die Seuche des heutigen Geschwurbels hat ja viel weitreichendere Folgen als einen kleinen Supermarkt im Waldviertel, der Regionalität versehentlich und zum Glück auch nur teilweise missinterpretiert.

Warum?

Ganz einfach weil Geschwurbel einen Deckmantel der Legitimität verleiht.

Da können weltweit die größten und offensichtlichsten Schweinereien gemacht werden, und wenns aus- oder auch nur angesprochen wird, dann wird ganz einfach losgeschwurbelt.

Das funktioniert allerdings nur so lange, bis die Leute es leid sind, sich Geschwurbel anzuhören, und Konsequenzen ziehen.

Entweder man hat die Zeit, Lust und Energie, Dinge auszudiskutieren und sich quasi nicht abschwurbeln zu lassen, oder aber man kehrt den Schwurblern einfach den Rücken zu.

Letzteres, und ich nehme mich dabei absolut nicht aus, passiert leider immer häufiger heutzutage.

Das wiederum führt leider allerdings dazu, dass Geschwurbel salonfähig ist, langsam aber sicher überhand nimmt und die Welt so ist, wie sie eben ist. Vielleicht sollte man doch öfter die Zeit aufwenden, Schwurblern die Stirn zu bieten.

Schwurbler findest Du übrigens überall – im Büro, in der Landwirtschaft, in der Familie, auf Baustellen, in der Politik und beim Film und Fernsehen sowieso.

Jetzt fühl ich mich allerdings gerade etwas müde und ausgelaugt.

Wega meinem Geschwurbel warats gwesen…

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Christian Polito
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