Christian Polito über den ganz normalen Wahnsinn.
Eine unserer Erlebnisstunden, bei der wir Familien unsere zahmen Tiere näher bringen, stand mal wieder auf dem Programm. Alles verliefwunderbar und die kleine Familie kaufte auch noch in unserem Hofladenein.
„Uhi, ihr habts auch Wachteleier?!“ Es folgte eine Erlebnisstunde der Extraklasse.
Folgende Szene spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab – du musst das also ganz schnell lesen!
Ich öffne routiniert den „Deckel“ des Außengeheges, um die frischabgelegten Wachteleier zu sammeln, und höre ein seltsames Geräusch. So seltsam klingt es aber gar nicht. Es klingt so, als ob eine Wachtel fliegen würde.
Naja blöd, weil die muss ja wieder eingefangen werden, denke ich etwas genervt, aber noch sehr entspannt.
Ich bin weniger entspannt, als mir einfällt, dass unser Hund Piccolo im Innenhof ist, und rufe noch während des Wachtelflugs – so ein Wachtelflug ist sehr kurz, weil es ja eine Wachtel und kein Mauersegler ist – „Piccolo aus! Nein! Pfui!“.
Während der Hund völlig irritiert die Bruchlandung der Wachtel mitansieht, fallen mir unsere drei Katzen im Innenhof ein, und ich bin nicht nur nicht mehr entspannt, sondern in Panik!
Begleitet von Kindergeschrei schnappt sich unser Kater Lukas aus dem nichts die Wachtel und setzt zum Sprint an!
Während ich den Kindern ein völlig unfundiertes „Der Wachtel gehts gut!“ zuschreie, hechte ich Lukas hinterher, was wiederum von einem „Ist sie tot? IST SIE TOT?!!!“ der Kinder kommentiert wird.
Geschwindigkeits- und gewichtstechnisch und somit jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz erwische ich den Kater und er lässt die Wachtel fallen.
Ich schubse ihn in den Heizraum – und erblicke vier weitere gierige Augen, die Lust auf einen Wachtelsnack haben!
Geschwindigkeits- und gewichtstechnisch und somit erneut jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz packe ich eine irritierte Fr. Bauer – du kennst die Mietze ja schon – und eine noch verdutztere Fr. Frischer am Gnack und verfrachte sie ebenfalls in den Heizraum, während ich „Piccoloaus! Nein! Pfui!“ , „Der Wachtel gehts gut!“ und „Steffiiiiii!“ schreie.
Die drei Kinder rennen inzwischen wie wild um das Gebüsch, in das sich die Wachtel geflüchtet hat, und machen improvisierte Wachtelrufe,während die Mutter immer wieder beteuert, wie leid ihr alles tut, weil sie doch nur Wachteleier wollte!
Steffi steht derweil mit einem vollen Tablett für unser Gästezimmer im Innenhof und denkt, dass wir alle wo angrennt sind…
Zu sechst schaffen wir es schließlich, die Wachtel einzukreisen und zu bergen! Es geht ihr tatsächlich gut, aber ihr Blick durchdringt mich und sagt: „Oida!“
Ich verabschiede die Gäste und überlege, ob wir demnächst die Erlebnisstunde auch im „Danger“- Modus anbieten sollen – wega zufriedenen Kunden warats gwesen…
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Christian Polito
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