Christian Polito über Witterungs- und andere Verhältnisse.
„Duhuuu Christiaaaaan…?“ tönt es mit lieblicher Stimme. „Jaaahaaaaaa….?“ werf ich Steffi zurück. „Kanst Du heut biiiiiiittääääääää aaallein füttern…hmmm…?“ Kombiniert wird das Ganze mit einem Hundeblick und schon willigt ein Teil des bösen Patriarchats von heute ein. Normalerweise bin ich nämlich ein richtiges Chauvinistenschwein und unterdrücke meine Frau damit, dass wir uns auch die körperliche Arbeit wie das Füttern der Tiere teilen.
Ich starte also die Fütterungstour und schon nach zwei Sekunden kann ich lediglich durch einen mehr oder weniger gekonnten, wenn auch nicht schmerzfreien Ausfallschritt verhindern, dass es mich ordentlich hinfetzt.
Ein Traum, wenn der Frühling – naja zumindest einer für Waldviertler Verhältnisse – einsetzt, es sich dann anders überlegt und es in der Nacht dann Minusgrade hat. Ich kann ja jetzt auch nicht alle Weidewege rieseln, weil erstens wär das ein Wahnsinn und zweitens is des mit dem Riesel… ah wurscht.
Ich mach stattdessen einfach einen auf Eisprinzessin und gleite elegant von Gehege zu Gehege, wo ich jeweils mit einer gekonnten Pirouette das Futter verteile – NICHT.
In Wirklichkeit mach ich alle fünf Meter einen meiner Ausfallschritte und schau dabei insgesamt aus wie ne bekiffte Ente auf Koks – ja da brauchst jetzt viel Fantasie, aber des schaffst schon. Apropos Fantasie – jetzt stellst dir die Blicke unserer Tiere dabei vor, allen voran die Kamerunschafe.
Ich entgegne ihnen nur ein gelassenes „Ich weiß eh.“ – So muss Landwirt, verstehst! Nach gut einer statt einer halben Stunde bin ich dann endlich fertig. Ich zieh mich in unserer Umkleideschleuse um, schlurf in die Küche und ruf mit meiner lieblichsten Stimme „Duhuu Stääääffiiiiii…?“
„Jaaahaaa…?“
„Kannst Du heut biiiiittäääää die Küche aaallein machen…hmmm…?“
Wega der chauvinistischen Eisprinzessin warats gwesen…
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Christian Polito
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