Der Kater und der Pfau

Der Kater und der Pfau

Christian Polito über eine Geburtstagsüberraschung.

Es war wie jedes Jahr mal wieder soweit und ich hatte Geburtstag.

37 Lenzen stehn jetzt aufm Tacho und ich hab das Gefühl, dass die Zeit immer schneller vergeht.

Gestern gerade erst 18 geworden und die Nächte durchgefeiert und ehe Du dich versiehst, hast Termine wie „Kaffee und Kuchen“ und trinkst abends einen Tee, weil man dann besser schläft.

Ja gut, jetzt übertreib ich, weil natürlich hats einen Sekt und einen Wein gegeben.

Ja gut, jetzt untertreib ich, weil natürlich ists nicht bei einem Sekt und einem Wein geblieben – ja was glaubst denn Du! Wenn ichs drauf anlege, dann feier ich Dich immer noch in Grund und Boden.

Das klappt auch recht gut, naja bis zum nächsten Morgen jedenfalls. Ich wach auf und hab einen Kater vom feinsten, als Steffi ins Zimmer trällert.
Steffi ist nach ihrem ersten Kaffee am Morgen generell die gute Laune in Person, aber heut scheint ihr direkt die Sonne aus dem zensierten „Du weißt schon was“.
„Der Johann hat den Hanniball!“

Mein Schädel brummt, ich kann mit dieser Information genau nix anfangen und kann mich nicht zwischen einem „Herzlichen Glückwunsch!“ und einem „Ja darf er das denn?“ entscheiden.

„Wenn Du mit Wissen nicht punkten kannst, verwirre mit Blödsinn“, ist heut zu Tage ja eine beliebte Strategie.

Da Steffi aber nach nur sieben Jahren bereits meine Gedanken lesen kann, was manchmal gut ist und manchmal weniger, hilft sie mir auf die Sprünge.

„In St. Martin haben sie den Hanniball in einem Glashaus einfangen können!“

Hanniball ist unser vermisster Pfau und ich kann gerade noch so die Gedanken „Pfau-Glashaus-Panik-Genickbruch“ vor Steffi und ihrer guten Laune verstecken – im Alter wirst einfach pragmatisch, verstehst.

Wir springen ins Auto, wobei Steffi springt und ich mich eher schleppe, weil das letzte Glas Wein schlecht gewesen sein muss – ja bist du gscheid, bin ich fertig.
Wir kommen in St. Martin an und tatsächlich sitzt der Hanniball in einem Glashaus.

Ich überlege in Zusammenhang mit dem zu vermeidenden Genickbruch der droht, wenn ein Pfau gegen eine Glasscheibe fliegt, ob daher der Spruch „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Pfauen werfen!“ kommt.

Mir fällt ein, dass der Spruch ganz anders geht und ich sage laut und völlig zusammenhanglos „Steine!“, was Steffi zwar kurz irritiert, aber zum Glück liebt sie mich und fragt nicht weiter nach.

Der Johann hat Gott sei Dank ein Netz und so schnell kann Hanniball gar nicht schauen, ist er ganz ohne Genickbruch eingefangen – super Gschicht.

Aufm Rückweg verpasst mir der Kerl noch einen saftigen Angstschiss übers ganze Gewand, was auf nüchternen Magen eher suboptimal ist – allerdings kann sich ein nüchterner Magen auch nicht entleeren und so bleibt Hanniball der Einzige, der eine Sauerei macht. Hanniball ist wieder da!

Eine Pointe gibts heut keine – wega meinem Kater warats gwesen…

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Christian Polito
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