Das Wettrennen

Das Wettrennen

Christian Polito über Masse und Geschwindigkeit.

Wir sitzn mitm Hans gmütlich zam und irgendwie kommen wir auf das Thema Wolf. Im Schmäh sag ich, dass man eh nur schneller als seine Begleitung sein muss. In meinem Fall wär das Steffi und somit bin ich ausm Schneider. Unisono werd ich einfach mal pauschal von den beiden ausglacht.

Jetzt weiß ich zwar selbst, dass ich mit den Sprintrekordlern Carl Lewis oder Usain Bolt so viel gemein hab wie ein Kürbis mit einem Ferrari, aber ich bin doch bitte sehr schneller als meine Frau, ze fix!

„Wennst jetzt wetten müsstest, wer auf 100 Meter schneller is, auf wen würdst dann wetten, Hans?“

„Na auf Steffi!“, antwortet mir der Kerl ganz trocken und im vollen Ernst.

Ja bist du gscheid. Bloß weil ich ein paar Kilo zu viel hab, kann ich also nimmer schneller rennen als meine Frau? Was für ein deppertes Klischee über Wohlfühlbauchbesitzer. Bei sowas is bei mir a Packerl Wetten ganz schnell aufgrissn, und ehe die beiden sich versehen, gehts schon um an Fünfer. Für die Bobos unter uns – ich red von fünf Euro und nicht von 5.000.

Wurscht.

Jetzt gehts um was!

Ich zieh mir also meine nagelneuen Laufschuhe an, nein die sind nicht neu, weil ich mir die neu gekauft hab, sondern weil ich die in den letzten zehn Jahren vielleicht drei mal benutzt hab.

Angesichts dieser Tatsache hätt ich vielleicht doch nicht um Geld wetten solln, aber no risk no fun!

Wir gehn hoch zur Straße, und während ich mich durch ein paar Sprünge aufwärme, wird mir klar, dass so ein Sprint nach einer Ladung Käsespätzle nicht die beste Idee ist, die ich jemals hatte.

Hans steht an der Ziellinie, Steffi gleitet engelsgleich in Startposition, während ich Käsespätzle und Schwerkraft ihre Arbeit machen lasse. „Christian! Wenn du das Ding verlierst, bist schmähtechnisch am vom Chefredakteur zensierten Teil deines Körpers!“, denk ich mir, während der Hans „Auf die Plätze, fertig…“ schreit und meine Körperspannung der einer Salami gleicht.

„LOS!“

Wie Buddha auf Ecstasy sprinte ich los und zieh dabei mein Ass ausm Ärmel! Masse mal Geschwindigkeit, verstehst!

Ein völliger Blödsinn natürlich, aber das weiß ich in diesem Moment nicht und glaub die Physik auf meiner Seite. Glaube versetzt nicht nur Berge, sondern auch kleine dicke Münchner im Waldviertel, und so flieg ich förmlich über die Bundesstraße vor unserem Hof.

Von Steffi is im Augenwinkel nix zu sehen und ich presch an dem am Ziel wartenden Hans vorbei.

Geh leck, sind 100 Meter lang! Meine Pumpe is am Limit, und als der Hans ein „doppelt oder nichts“ vorschlägt, keuch ich ihn nur aus, weil Lachen nimma drin is. Ich überlegte kurz, ob wir im nächsten Jahr das Edermühlen-100-Meter-Event für Paare planen sollen. Aber wennst so ne Kiste verlierst, dann kannst als Mann ja nicht mal mehr deppert daherreden – wega den Klischees warats gwesen…

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Christian Polito
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