Christian Polito über Weideschlachtung.
Jetz is des ja so, dass des meine 100. Kolumne is, also ein kleines Jubiläum so zusagen.
Ja gut, des hört sich jetzt erst mal nach ned viel an, aber in der heutigen Zeit, wo sich Dinge schneller ändern als Du Ibiza sagen kannst, is des gar ned so schlecht.
Viel hat sich seit dem getan – u.a. sind die Beschwerden beim Chef weniger geworden, was den Chef zwar freut, mich aber darüber nachdenken lässt, ob ich meine Bissigkeit verloren hab.
Um da in der Jubiläumsausgabe aber keinerlei Risiko ein zugehen, sprech ich heute die super gscheid durchdachte, nicht vorhandene Weideschlachtung in Österreich an.
Ja hams den Leuten jetzt endgültig ins Hirn zensiert! Wenn ich für mich ein Fleisch will, dann darf ich auf der Weide schlachten – soweit so gut. Wenn unsere Gäste ein Fleisch wollen, dann darf ich das nicht – über fünf Ecken mit angeblich fehlender Hygiene begründet.
Von mobilen Schlachtboxen, wie in Bayern, hat man bisher nix hören wollen und warum der Wald wo ein Wild geschossen und anschließen vermarktet wird hygienischer ist, als eine ständig kontrollierte Weide, kann auch niemand erklären.
Das Konsumenten evtl. eher auf weidegeschlachetetes Fleisch von Kleinbetrieben zurückgreifen würden, wenn dies nur ein bissal statt einem Batzen teurer wäre und die Großbetriebe dann deppert drein schaun würden – daran kanns natürlich nicht liegen.
Weil weißt eh, dem Weg des Geldes folgen heute nur noch Verschwörungstheoretiker und nicht mehr der Hausverstand.
Wurscht.
Das darunter dann nicht nur die Umwelt aufgrund völlig unnötiger Transportwege, sondern auch die Qualität des Fleisches leidet, weil Stresshormone noch weniger leiwand schmecken als sie sich anhören, scheint wurscht zu sein. Und wer muss sich schon Gedanken darüber machen, welche Qualen und welche Todesangst Lebewesen unnötig in einer Massenabfertigung durchleben, wenns Schnitzel so schön billig is und die Einzigen die sich öffentlichkeitswirksam über Tierwohl aufregen mangelernärte Extremisten sind, für die pauschal tot gleich tot bedeutet, weil differenzieren bitte immer nur die anderen sollen.
Ich hoffe, das war bissig genug – wegam Jubiläum warats gwesen…
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Christian Polito
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